Was mach Familienunternehmen so besonders?
Familienunternehmen sind als größter Arbeitgeber und Steuerzahler sowie bedeutende Innovatoren der Nährboden und das Rückgrat unserer erfolgreichen, sozialen Marktwirtschaft. Dabei gilt es, den Verbund aus Familie, Gesellschaftern, Fremdmanagement und Unternehmen ausgewogen und erfolgreich zu gestalten und das Familienunternehmen in eine ertragreiche und stabile Zukunft zu führen.
Welche Rolle spielt das Thema Finanzierung in dem Kontext Familienunternehmen?
Zentrale Aufgabe von Finanzierung ist es, dass ein Unternehmen permanent mit Liquidität zur Erhaltung seiner Zahlungsfähigkeit versorgt wird, ganz gleich aus welcher Quelle diese stammt oder mit welchem Instrument dies erreicht wird. Daher spielt Finanzierung für jedes Unternehmen eine herausragende, ja überlebenswichtige Rolle. Für Familienunternehmen gilt dies ganz besonders, da Eigenkapital meist nur in eingeschränktem Maße vorhanden ist und das Familienunternehmen darüber hinaus auch den mit Abstand bedeutendsten Posten im Vermögen einer Unternehmerfamilie darstellt.
Worauf sollten Familienunternehmen bei der Finanzierung achten?
Eine „falsche“ Finanzierungsstruktur wird schnell zum Hemmschuh der Unternehmensentwicklung oder kann die Ursache einer existenziellen Krise sein. Noch immer entscheiden sich viele Unternehmen bei der Auswahl von Finanzierungen für die vordergründig preisgünstigste Lösung. Daraus folgt, dass insbesondere zinsgünstige Bankkredite mit kurzer Laufzeit genutzt werden, aus denen eine starke Abhängigkeit von den finanzierenden Banken folgt. Eine langfristige Sicherung der Finanzierung mag etwas teurer sein, ist aber deutlich stabiler. Darüber hinaus achten nur sehr wenige Unternehmen auf eine konsequente Gleichbehandlung Ihrer Finanzierungspartner mit Blick auf die Besicherung, Covenants, Reporting oder Geschäftszuweisung.
Welche Rolle spielt der Bankkredit im derzeitigen Finanzierungsumfeld für Familienunternehmen?
Klassische Bankdarlehen und Betriebsmittelfinanzierungen sind nach wie vor die am häufigsten genutzten externen Finanzierungsinstrumente und –quellen von Familienunternehmen. Dies wird auch auf absehbare Sicht so bleiben, wenngleich der Vorsprung zu anderen Instrumenten deutlich kleiner wird.
Was sind die Ursachen für diesen Veränderungsprozess und was folgt daraus?
Die zunehmende Regulierung der Banken und schärfere Bonitätsanforderungen werden den Zugang zu Bankkrediten erschweren. Hinzu kommt, dass Unternehmen vermehrt in „weiche Assets“ wir Forschung und Entwicklung, Digitalisierung sowie Finanzanlagevermögen im Zuge der Globalisierung investieren werden. Diese sind weniger „bankable“ als Maschinen oder Gebäude im Inland. Erfolgreiche Familienunternehmen beschäftigen sich daher bereits jetzt mit alternativen Instrumenten und Quellen, wie den Kapitalmarkt oder die Fintechs.